Freie Stationierung ausführen
Bei einer konventionellen Vermessung wird die freie Stationierung zur Bestimmung der Koordinaten eines unbekannten Punktes verwendet. Dabei werden Beobachtungen zu bekannten Punkten durchgeführt. Die Trimble Access Software verwendet einen Algorithmus der kleinsten Quadrate zur Berechnung der freien Stationierung.
Für eine freie Stationierung werden mindestens:
- Zwei Beobachtungen vom Typ Winkel und Strecke zu verschiedenen Anschlusspunkten
- Drei Beobachtungen vom Typ Nur Richtung zu verschiedenen Anschlusspunkten
Da die Berechnung der freien Stationierung eine Gitterberechnung ist, können Sie nur Anschlusspunkte verwenden, die als Gitterkoordinaten angezeigt werden können. Wenn Sie eine freie Stationierung durchführen, ändern Sie später nicht das Koordinatensystem oder die Kalibrierung. Wenn Sie dies tun, bezieht sich die Stationierung nicht auf das neue Koordinatensystem.
Automatische freie Stationierung
Der Workflow der freien Stationierung verfügt über eine integrierte Funktion für die automatische freie Stationierung, mit der Sie eine freie Stationierung berechnen können, ohne den Namen des Punktes kennen zu müssen, an dem sich das Ziel befindet. Dies kann die freie Stationierung an einem sehr belebten Standort mit mehreren Zielen, die an permanenten Festpunkten eingerichtet sind, erheblich beschleunigen.
Um die Funktion „Automatische freie Stationierung“ zu verwenden, lassen Sie das Feld Punktname leer, wenn Sie bis zum Ziel messen. Die Routine für die automatische freie Stationierung in der Trimble Access Software gleicht die Beobachtung automatisch mit einem Punkt im Job ab, der potenziell gut geeignet ist. Wenn Sie zu einem Ziel messen, das sich an einer Position befindet, die sich nicht im Job oder in einer verknüpften Datei befindet, wird die Messung automatisch von der Berechnung der freien Stationierung ausgeschlossen.
Wenn mehrere potenzielle Lösungen gefunden werden, können Sie den Softkey Lösungen verwenden, um durch die Lösungen zu gehen und sie in der Karte neben dem Formular Freie Stationierung – Residuen zu überprüfen. Bei Bedarf können Sie den ausgewählten Punkt ändern, um die freie Stationierung neu zu berechnen oder zu einem anderen Punkt zu messen.
Um die Funktion „Freie Stationierung“ verwenden zu können, stellen Sie sicher, dass die Namen der Punkte im Job oder in einer verknüpften CSV-, TXT- oder Job-Datei enthalten sind. Kontinuierliche topographische Punkte, Konstruktionspunkte, Scanpunkte und Schnellpunkte können nicht für die automatische freie Stationierung verwendet werden.
Sehen Sie sich das Video Auto resection in Trimble Access auf dem YouTube-Kanal von Trimble Access an, um mehr über das Abschließen einer freien Stationierung mit der Funktion für die automatische freie Stationierung zu erfahren.
Freie Stationierung ausführen
- Wenn Sie die Funktion für die automatische freie Stationierung verwenden möchten, stellen Sie sicher, dass die Namen der Punkte im Job oder in einer verknüpften CSV-, TXT- oder Job-Datei enthalten sind.
- Tippen Sie auf
, und wählen Sie Messen / <Name des Vermessungsstils> / Freie Stationierung.
- Wenn Sie dazu aufgefordert werden, horizontieren Sie das Instrument mit der elektronischen Libelle. Tippen Sie auf Akzept.
Stellen Sie die Korrekturen für das Instrument ein.
Wenn der Bildschirm Korrekturen nicht angezeigt wird, tippen Sie auf Optionen und geben die Korrekturdaten ein.
- Geben Sie den Namen des Instrumentenstandpunkts und die Instrumentenhöhe ein. Siehe unter Standpunktkoordinaten und Instrumentenhöhe.
Um die Standpunkthöhe zu berechnen, aktivieren Sie das Kontrollkästchen Standpunkthöhe berechnen.
Deaktivieren Sie für zweidimensionale oder planimetrische Messungen das Kontrollkästchen Standpunkthöhe berechnen,Es werden dann keine orthometrischen Höhen berechnet. Hinweise, wie Sie nach erfolgter Stationierung die Höhe eines Punktes mit bekannten 2D-Koordinaten bestimmen, finden Sie unter Standpunkthöhe bestimmen.
- Tippen Sie auf Optionen, um die Anzahl der vorgenommenen Messungen und die Reihenfolge zu konfigurieren, in dem diese erfolgen sollen. Vergewissern Sie sich, dass die Einstellung im Feld Reihenfolge Fernrohrlage korrekt ist. Sie können diese Einstellung nicht ändern, nachdem Sie mit der Messung von Punkten begonnen haben. Siehe unter Optionen für Stationierung bek. Punkt Plus, Freie Stationierung, Richtungssätze.
- Tippen Sie auf Akzept.
- Ersten Punkt in der freien Stationierung messen:
Wenn Sie den Punktnamen kennen, können Sie ihn eingeben oder auswählen.
Um eine automatische freie Stationierung durchzuführen, bei der die Software den Punkt automatisch findet, lassen Sie das Feld Punktname leer.
Geben Sie bei Bedarf den Code für den Punkt ein, oder wählen Sie ihn aus.
Standardmäßig ist das Kontrollkästchen Nur Vorblick nicht aktiviert.
Um den Punkt als Vorblick zu speichern, aktivieren Sie das Kontrollkästchen Nur Vorblick. Neupunkte haben keinen Einfluss auf die Berechnung der freien Stationierung.
Bei einer freien Stationierung oder Stationierung Plus mit gleichzeitiger Ausführung einer integrierten Vermessung können Sie Anschlusspunkte mit GNSS messen. Tippen Sie hierzu auf den Softkey Optionen, und wählen Sie die Option Automatische GNSS‑Messung. Geben Sie einen unbekannten Punktnamen in das Feld „Punktname“ ein. Anschließend werden Sie von der Software gefragt, ob Sie den Punkt mit GNSS anhand des angegebenen Punktnamens messen möchten. Der Softkey Messen zeigt ein Prisma und ein GNSS‑Symbol an. Die Trimble Access Software misst den Punkt zunächst mit GNSS und nimmt dann mit dem konventionellen Instrument eine Messung vor. Sie müssen eine Kalibrierung/Örtliche Anpassung geladen haben, wenn Sie konventionelle und GNSS-Messungen kombinieren.
Wählen Sie eine Option im Feld Methode.
Wenn Sie die Methode Nur Winkel oder Nur Hz. auswählen, müssen Sie im Feld Punktname einen Punkt eingeben oder auswählen. Der Punktname ist erforderlich, unabhängig davon, ob Sie eine freie Stationierung oder eine automatische freie Stationierung durchführen.
Geben Sie die Zielhöhe ein.
Vergewissern Sie sich, dass die Werte für Zielhöhe und Prismenkonstante stimmen, wenn Sie zu jedem Punkt messen. Sie können diese Werte in nachfolgenden Richtungssätzen nicht ändern.
Zielen Sie das Ziel an, und tippen Sie auf Messen.
Wenn Sie Messungen zu statischen Zielen vornehmen und zwei Prismen nah beieinander stehen, verwenden Sie FineLock- oder Long Range FineLock-Technologie.
Wenn bei Verwendung einer Trimble VX Spatial Station oder Totalstationen der Trimble S-Serie die Messung vermutlich unterbrochen wird, beispielsweise bei Messungen im Verkehr, aktivieren Sie im Bildschirm Zielsteuerungen das Kontrollkästchen Unterbrochene Zielmessung.
Die Software zeigt die Restwertinformationen für die Beobachtung an.
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Messen Sie weitere Punkte.
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Lassen Sie das Feld Punktname leer, um eine automatische freie Stationierung durchzuführen und die Software den Punkt automatisch finden zu lassen.
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Wählen Sie den Code und die Messmethode aus, und geben Sie die Zielhöhe für den Punkt ein.
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Wenn Neupunkte (Vorblickpunkte) in die freie Stationierung mit einbezogen werden sollen, deaktivieren Sie das Kontrollkästchen Nur Vorblick. Neupunkte haben keinen Einfluss auf das Resultat der freien Stationierung.
Wenn in einer konventionellen Vermessung zwei Messungen abgeschlossen sind oder wenn eine Verbindung mit einem GNSS-Empfänger besteht ein Controller mit internem GPS verwendet wird, kann die Trimble Access-Software Navigationsdaten für weitere Punkte bereitstellen. Tippen Sie auf Navigieren, um zu einem anderen Punkt zu navigieren.
Wenn genügend Daten zur Berechnung der freien Stationierung hat, erscheint der Bildschirm Freie Stationierung – Residuen.
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Verwenden Sie die Informationen im Bildschirm Freie Stationierung – Residuen zum Überprüfen der Qualität der Beobachtungen und zum Entfernen schlechter Beobachtungen.
Ein Sternchen (*) neben dem Punktnamen im Bildschirm Freie Stationierung – Residuen zeigt an, dass der Punktname während der freien Stationierung nicht eingegeben wurde, sondern die Beobachtung stattdessen von der Routine „Freie Stationierung“ in Trimble Access für die automatische freie Stationierung automatisch als potenzielle gute Lösung abgeglichen wurde.
Werden mehrere mögliche Lösungen gefunden, erscheint eine Warnmeldung in der Software und der Softkey Lösung zeigt die Anzahl der gefundenen Lösungen an, zum Beispiel „Lösung 1 von 4“. Die „beste“ Lösung ist die erste Lösung in der Liste. Um die Anzahl der Lösungen zu reduzieren, messen Sie bis zu einem anderen Punkt, oder wählen Sie die richtige Lösung aus, bevor Sie sie speichern.
Um die gewünschte Lösung auszuwählen, tippen Sie auf den Softkey Lösung, um alle Lösungsresiduen durchzugehen und anzuzeigen. Die ausgewählte Lösung der freien Stationierung wird in der Karte neben dem Bildschirm Freie Stationierung - Residuen angezeigt. Gelbe Linien zeigen Beobachtungen an, und der durchgezogene gelbe Kreis ist die berechnete Station. Wählen Sie den zu verwendenden Punkt im Bildschirm Freie Stationierung - Residuen aus und tippen Sie dann auf Akzeptieren.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche der aktuellen Lösungen richtig ist, oder wenn Sie nicht sicher sind, ob überhaupt eine der Lösungen richtig ist, können Sie einen der folgenden Schritte ausführen:
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Wenn Sie den Namen eines der Punkte kennen, markieren Sie eine der Beobachtungen. Tippen Sie dann auf Details, und geben Sie den Namen des Punkts ein.
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Wenn Sie die Namen von keinem der Punkte kennen, tippen Sie auf + Punkt, um eine weitere Beobachtung hinzuzufügen.
Weitere Informationen finden Sie unter Restwerte und Stationierungsergebnisse überprüfen.
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- Tippen Sie auf den Softkey +Punkt, um weitere Punkte zu beobachten. Wiederholen Sie die Schritte 3 und 4, um weitere Punkte zur freien Stationierung hinzuzufügen.
- Weitere Messungen zu bereits gemessenen Punkte ausführen (also Richtungssätze messen):
- Tippen Sie auf L. Ende.
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Wenn Sie ein Servo‑ oder Robotic‑Instrument verwenden, um einen Punkt mit bekannten Koordinaten zu messen, tippen Sie auf den Softkey Drehen. Um ein Servo-Instrument automatisch zum Punkt zu drehen, stellen Sie alternativ das Feld Autom. Servodrehung im Vermessungsstil auf Hz & V oder auf Nur Hz ein.
Wenn Sie Servo- oder Robotic-Instrumente verwenden, prüfen Sie, ob das Instrument das Ziel genau anvisiert,Wenn Sie ein DR-Ziel mit einer Trimble Totalstation messen und die automatische Satzmessung aktiviert ist, können Sie die Messung in der Software anhalten und das Ziel anvisieren. Sie müssen den Punkt manuell anzielen und messen, um fortzufahren
- Wenn das Ende einer Satzliste erreicht ist, in der Punkte übersprungen wurden, werden Sie aufgefordert, die in diesem Satz übersprungenen Punkte erneut zu beobachtenDie Beobachtungen können abermals übersprungen werden, falls erforderlich.
- Wenn Sie alle Beobachtungen abgeschlossen haben, tippen Sie auf Resultate, um die Ergebnisse der freien Stationierung anzuzeigen.
- Tippen Sie auf Speich.
Die Funktion Freie Stationierung kann zur Durchführung einer exzentrischen Stationierung verwendet werden. Dies ist eine spezielle Form der freien Stationierung. Bei dieser Stationierung werden ein Festpunkt in Sichtweite und mindestens ein Anschlusspunkt beobachtet. Dies kann erforderlich sein, wenn eine Stationierung über einem Festpunkt nicht möglich ist oder keine Anschlusspunkte von dem Festpunkt aus angemessen werden können. Für eine exzentrische Stationierung benötigen Sie mindestens eine Richtungs‑ und Streckenbeobachtung zu einem nahe gelegenen Festpunkt und eine Richtungsbeobachtung zu einem Anschlusspunkt. Zusätzliche Anschlusspunkte können während einer exzentrischen Stationierung beobachtet werden. Zu den Anschlusspunkten können reine Richtungsbeobachtungen oder Richtungs‑ und Streckenbeobachtungen durchgeführt werden.
die Helmert-Transformation für die freie Stationierung
Wenn Sie im Bildschirm Koord.geom.-Einst. das Kontrollkästchen Erw. geodät. Fkt. aktivieren, hat Freie Stationierung eine zusätzliche Berechnungsmethode namens Helmert-Transformation. Wählen Sie den Softkey Optionen und stellen Sie den Stationierungstyp auf Helmert ein, um eine freie Stationierung unter Verwendung einer Helmert‑Transformation durchzuführen.
Der Standard-Stationierungstyp entspricht dem einer freien Stationierung, wenn die Option „Erweiterte geodät. Funktionen“ nicht aktiviert ist.
Für eine Helmert-Transformation müssen Sie Strecken zu den Anschlusspunkten messen,da bei der Stationierungsberechnung ohne Streckenmessung kein Anschlusspunkt berechnet wird.
Weitere Informationen zu Helmert-Transformationen finden Sie in der PDF Resection Computations in Trimble Access Reference Guide, die Sie von der Seite für PDF-Anleitungen herunterladen können.